Montag, 7. September 2009

Twilight

Wenn man so durch das Internet stöbert und nach Meinungen zu diesem Film sucht, findet man sehr unterschiedliche. Vor allem Fans der Bücher sind sich überhaupt nicht einig.
Ich bin mir mit mir selbst aber auf jeden Fall einig, dass Stephenie Meyer mit ihren Büchern Menschen mit gewissem Hormonspiegel mehr als anspricht…(auch wenn die deutschen Titel zum Himmel schreien)
Der erste Film dieser Reihe wollte mir auf den ersten Blick auch nicht so recht gefallen: dieses Bravo-mäßige Poster und der Riesenwirbel, der darum gemacht wird und wurde, haben mich abgeschreckt. Doch nachdem der Film mir von einem männlichen Zeitgenossen empfohlen wurde, musste ich diesem Mysterium auf den Grund gehen.
Wieder einmal muss ich mir eingestehen, dass Vorurteile eben Vorurteile sind und sich oft von den Nachurteilen unterscheiden. Ja, ich finde diese Teenie-Fantasy-Romanze schön! Ich gestehe.
Ich finde es schön, dass die Hauptdarstellerin kein blondes Superweib der Marke Hollywood ist (dafür trägt mir ihr verehrter Vampir ein wenig zu viel Make-up, aber damit kann ich leben). Ich mag besonders die Rolle des Vaters oder, dass die Indianerkinder weder in Leder noch besoffen rumlaufen. Es ist mal was anderes, zwei Personen, die sich mögen, einfach nebeneinander im Gras liegen zu sehen. Sonst ist man ja schon fast die obligatorischen Fleischparaden gewöhnt. Sogar ein wenig Action und der Ansatz von philosophischen Gedanken sind zu entdecken.
Natürlich muss man auch einräumen, dass solch ein Film nichts für jedermann ist. Es ist ein klein wenig übertrieben, dass die Vampirhaut im Sonnenlicht wie Diamanten glitzert, aber so steht es eben im Buch (genauso, dass vor allem alle männlichen Beteiligten perfekt trainierte Körper zu haben scheinen).
Der Film merzt in meinen Augen sogar einige Fehler des Buches aus. So wird man zum Beispiel nicht direkt am Anfang mit Worten ‚wie Vampir‘ mit der Nase direkt auf den sich anbahnenden Konflikt gestoßen (und Google bekommt ganz zeitgenössisch auch noch seinen Auftritt). Man muss sich zum Glück auch nicht die absolute Selbstaufgabe und die etwas ermüdenden Schwärmereien der Hauptperson antun.
Ich mag den Film und zum Träumen ist er wie geschaffen! (und ja ich freue mich auf den zweiten Teil!)

Willkommen bei den Sch‘tis

Vor einer Weile konnte man sich nicht vor Lob und Empfehlungen kaum retten. Meine Erwartungen waren daher ziemlich hoch, zumal mir viele französische Filme eigentlich ganz gut gefallen. Der Film dreht sich um einen Post- Beamten, der unbedingt in Urlaubsgefilde versetzt werden will, dafür sogar angibt behindert zu sein (‚Ich verdiene diese Versetzung mehr als jeder Behinderte!‘). Der Schwindel fällt auf (Welch Überraschung) und er wird strafversetzt-in den Norden Frankreichs.
Nun durfte ich dem ‚Direkteur‘ zusehen, wie er sich mit dem örtlichen Dialekt (sch anstatt s und umgekehrt) zurechtfinden muss… und langweilte mich tödlich. Nicht nur, dass die entstehenden Wortwitze im Deutschen (‚schiser‘ für ‚sicher‘ usw.) nicht im geringsten ausreichen um die platte Handlung leichter bekömmlich zu machen, nein, es werden auch noch Klischees ausgeschlachtet, die Hollywood nicht ‚besser‘ hätte darstellen können.
So hat der Norden Frankreichs bei den südlichen Mitbürgern einen Ruf, der den nördlichsten russischen Gebieten entsprechen könnte. Natürlich erweist dich das (fast) alles als schnödes Vorurteil und es ist gar nicht so schlimm. Die Frau des Direktor ist jedoch zu Hause geblieben weil sie es ‚nicht ausgehalten‘ hätte, ihren Mann in den Norden zu begleiten.
Der (in diesem Fall) Hochdeutsch sprechende Südfranzose unterliegt natürlich am Anfang auch allerlei Missverständnissen, die durch traditionelle Redensarten verursacht werden…
Die Belegschaft der nordischen Post wird auch nicht vom Massen- Raster verschont und man hat einen Ruhigen; einen , der bei seiner Mutter lebt, immer noch in die Kollegin verliebt ist, mit der er mal zusammen war-seine Mutter ihr dann aber aus Schuldgefühlen heraus vorgezogen hat. Die nette, bildhübsche Kollegin darf natürlich auch nicht fehlen, die zum Glück gestochen scharf spricht, damit Zuschauer auch mal was versteht und der neue Chef alles erklärt bekommt.
Es wundert natürlich auch nicht, dass der eben diese aus dem Süden strafversetzte Ex-Schnösel nach kürzester Zeit gutfreund mit allen ist und sich an die Lösung der Probleme seiner Mitarbeiter macht (mehr oder weniger erfolgreich). Im Gegenzug dafür lässt er sich jedes Wochenende von seiner Frau wie ein Kriegsheld feiern und verwöhnen und versorgt sie mit noch mehr Gruselgeschichten aus dem Norden und wie furchtbar doch alles da oben sei.

Dieser Film hat für ich jeglichen Reiz des Genres ‚französischer Film‘ abgelegt. Genauso gut könnte man einen Film gefüllt von Ostfriesenwitzen erzählenden Ostfriesen drehen und dabei zeigen, dass sie eigentlich ganz nett sind. ‚Willkommen bei den Sch‘tis‘ ist vorhersehrbar, Facettenreich wie ein Blatt Papier und spannend wie die Nachrichten von gestern. Das einzige, was man sagen könnte, dass die Schauspieler ihre ‚Rollen‘ überzeugend spielen…

Mord ist mein Geschäft, Liebling

Eigentlich wollte ich mich dem neuen Genre der ‚deutschen Komödie‘ entziehen, aber der Zufall arangierte für mich ein Treffen. Ich war negativ voreingenommen, weil ich es allen beteiligten (inklusive Nora Tschirner, die ich ja eigentlich sehr mag) übel nehme, dass irgendwann ein zweiter Teil von Keinohrhasen rauskommen soll (manchmal ist weniger eben doch mehr…!)
Der DVD-Player konfrontierte mich also mit meinen Vorurteilen- und ich muss sagen, ich war zu hart. Natürlich traf ich auf alle üblichen Verdächtigen dieser Sorte von Film, aber sie machten ihre Arbeit gut. Vor allem Rick Kavanian überzeugt als absoluter Traummann (einmal abgesehen von der Tatsache, dass er Menschen sehr elegant für Geld umbringt). Christian Tramizt kann den bayrischen Akzent leider nicht lassen und Frau Tschirner spielt jetzt keine all zu andere Rolle als in Keinohrhasen, aber sie sind eben lustig.
Der Film hat ein bisschen was von ‚Mr. & Mrs. Smith‘ (seltsamerweise vor allem musikalisch), James Bond, einem Italo- Western (als Beweis hierfür: Bud Spencer) und schlecht gemachtem Mafia- Spektakel. Dazu noch die schon obligatorische Prise Romantik und fertig.
Es fällt mir wirklich nichts anderes ein, als diesen Film für gemütlich-heiteres Beisammensein zu empfehlen!

Inglorious Basterds

Der lang Erwartete… Gespannt wie ein Flitzebogen sah ich die Vorhänge der Kinoleinwand zu Seite gleiten- und wurde belohnt!
Quentin Tarantino hat es mal wieder geschafft. Es macht Spaß diesen Film anzusehen- besonders als DeutscheR! Weniger Blut als in ‚Kill Bill‘ und weiniger Körperteile als in ‚Deathproof‘ und immer noch unverkennbar.
Es überrascht sogar, dass Tarantino eine Art Stille gefunden zu haben scheint. Fast ein bisschen zu viel für meinen Geschmack. Doch eines hat er wieder getan, wie es kein anderer hätte tun können: er hat die Besten der Besten für die Aufgaben gefunden und zu Bestleistungen motiviert.
Christoph Waltz wird nicht ohne Grund so hoch gelobt. Er spielt SEINE Rolle, niemand anderes hätte sie so spielen können. Er bildet den perfekten Gegenpol zu Brad Pitt, der endlich mal so alt aussehen darf wie er wirklich ist. Es ist wirklich ein ungeheurer Spaß diesen beiden überaus begabten Schauspielern dabei zuzusehen, wie sich parallel zu Hochform auflaufen (und Waltz gewinnt!)
Doch unter den Zahlreichen Nebenrollen gibt es noch einen, der den eigentlich ziemlich guten Daniel Brühl spielend in den Schatten stellt: August Diehl! Ihm möchte man gern glauben, dass er nicht spielt und privat ganz genauso ist. Der Mann ist einfach nur genial!
Ganz nebenbei schafft es Tarantino auch die deutsche Geschichte so darzustellen, dass man ganz frei drüber lachen kann ohne sich doch irgendwie schuldig zu fühlen, natürlich immer mit einer ordentlichen Portion Freakshow. Der Rummel ist begründet und ein wünschenswertes Ende gibt es auch noch.

Absolut empfehlenswert, nicht nur für Tarantino- Fans!

Dienstag, 1. September 2009

Zerrissene Umarmungen

Pedro Almodóvars nunmehr 17. Film lief am 6. August hier in Deutschland an. Wie immer ist es schwer die Geschichte auch nur ansatzweise gebührlich wiederzugeben. Es wäre zu wenig gesagt, wenn man die Handlung darauf beschränken würde, dass es um eine längt vergangene Dreiecksbeziehung zwischen einem Regisseur, der Hauptdarstellerin (Penélope Cruz) und ihrem millionenschweren Lebensgefährten geht, der schlichtweg von ihr besessen ist. Denn die nicht minder wichtigen Nebenrollen der Produzentin (Blanca Portillo), ihres Sohnes und des Sohnes des Millionärs geben dem Film erst seine für Almodóvar so typischen Facetten.
Hat man ‚Volver‘ schon gesehen, erkennt man Blanca Portillo wieder, die hier wirklich wundervolle Arbeit leistet. Man möchte ihr einfach nur all‘ ihre ungesagten Geheimnisse von der Seele nehmen, um sie wieder frei atmen sehen zu können.
Penélope Cruz stellt als Hauptdarstellerin wieder einmal unter Beweis, wie wandlungsfähig sie sein kann. Sie spielt die besorgte Tochter mit genauso viel Hingabe und Wärme, wie sie ihrem gehassten Lebensgefährten vernichtende Blicke zuwerfen kann, als könne sie ihn dadurch in Stein verwandeln. Sie mimt die Audrey Hepburn genauso gut, wie die liebevolle Mutter. Es ist befreiend zu sehen und auf ein Neues versichert zu werden, dass einige sogenannte ‚Stars‘ den Zuschauer auf der anderen Seite der Leinwand doch ernsthaft bewegen können.
Die Geschichte ist im Großen und Ganzen eine Homage an die Filme als solches. „Es ist wichtig, einen Film immer zu Ende zu bringen, zur Not auch blind!“ so der erblindete Regisseur am Ende des Films. Es geht um Verluste, die zu früh erlitten wurden, um Liebe und Eifersucht und um noch so vieles mehr.

Almodóvars neuestes Werk eignet sich in der Tat gut als Einstieg in sein Universum. Er brilliert wie immer mit einer komplexen Erzählstruktur, die nie verwirrend oder überlastend wirkt. Das Thema, welches er hier anschneidet ist, und deshalb die Empfehlung zum Einstieg, zwar bewegend, jedoch nicht komplett neu oder in besonderen Zusammenhang gesetzt. Man empfindet nach diesem Film ein höheres Maß n Ruhe als zum Beispiel nach ‚Volver‘ oder ‚Alles über meine Mutter‘. Das mag daran liegen, dass (und hier kommt der einzige Wehrmutstropfen) das Thema der ‚Dreiecksbeziehung‘ schon einmal zu oft als Unterhaltung ohne Tiefe herhalten musste, um nun noch genügend Essenz für eine derart einzigartig-ergreifende Bearbeitung zu haben.
‚Zerrissene Umarmungen‘ bekam in Cannes nicht ohne Grund die Goldene Palme. Almodóvar beleuchtet sein Thema mit einer ihm eigenen Menschlichkeit, ja fast Herzlichkeit, die den Zuschauer fast sofort absorbiert.
Zudem fällt auch besonders auf, mit welcher Detailliebe er arbeitet. Die Bilder sind in Farben, die meistens warm und hell aus sich heraus strahlen, und Aufteilung so harmonisch, wie man es sich nur wünschen kann. Eine Freude für das Auge!

Und doch, ein kleiner bitterer Nachgeschmack bleibt. So sehr dieser Film den Anspruch erhebt Filmkunst zu sein, so schwer wird es für ihn auch werden, Zugang zu breiten Masse zu finden. Man muss sicherlich nicht immer die Leute zum Katastrophentourismus verführen, doch es wäre schön, diesen Film etwas weiter oben in den Listen der Meistgesehenen Filme finden zu können.

Ein Muss für Filmliebhaber!