Mittwoch, 25. Januar 2012

The Girl with the Dragon Tattoo

Wie es eben so ist, wenn sich in Europa oder sonstwo außerhalb von Hollywoods Reichweite ein toller Film (in diesem Fall gleich eine ganze Reihe) entwickelt, kann man sich diese Gelegenheit natürlich nicht engehen lassen. Knapp drei Jahre nach dem Erscheinen des schwedischen Films ist 'The Girl with the Dragon Tattoo' in die Kinos gekommen und verspricht für sich und seine beiden Nachfolger hohe Verkaufszahlen.
Immerhin wird dem Stoff aus Stieg Larssons Millennium Trilogie der entsprechende Respekt gezollt und es werden nur kompetente Menschen ans Werk gelassen. Allen voran Regisseur David Fincher (Fight Club). Daneben gibt Daniel Craig (James Bond) den Mikael Blomkvist und die blutjunge Rooney Mara übernimmt mit Lisbeth Salander eine der komplexeren Hauptrollen, die aktuell im Kino zu sehen sind und bekam auch direkt eine Oscar- Nominierung als beste Hauptdarstellerin.
Der Film an sich kann bei der Handlung gar nicht anders als ein Erfolg werden, wenn man vernünftig  mit dem gegebenen Material umgeht. Er ist düster, komplex, spannend und zeitweise ziemlich brutal. Beide Hauptdarsteller leisten sehr gute Arbeit, auch wenn man sich fragen muss warum Herr Craig immer so seine Lippen vorschiebt.. Ansonsten sieht er sogar fast ein wenig zu gut für den Mikael Blomkvist aus, doch so ist nunmal Hollywood. Rooney Mara überzeugt ebenfalls als dunkler Racheengel, Hacker und coole Ermittlerin, auch wenn sie schon wieder ein wenig zu verletzlich ist.
Doch wer anderen etwas nachmacht, muss damit rechnen verglichen zu werden. Nennt mich parteiisch, aber ich konnte nichts finden, was in dieser Version BESSER ist als in der schwedischen. Zum Beispiel wurde die Handlung an einigen Stellen verändert- das ist nicht weiter tragisch, aber es stellt sich die Frage was jetzt näher am Buch ist... Der größte Unterschied ist Lisbeth. Man merkt eindeutig, dass Rooney Mara um einiges jünger ist als Noomi Rapace. Ihre Lisbeth Salander ist weicher und irgendwie auch ein kleines bisschen schwächer- und das passt nicht zu dem, was diese Rolle eigentlich ausmacht, es ist ihr ein wenig der Tiefgang verloren gegangen. Dazu kommt noch mehr Sex als im schwedischen Film und es stellt sich die Frage: ist ja alles gut und schön, aber muss das jetzt unbedingt sein? Hollywood eben.

Der Film hat gar keine andere Wahl als gut zu sein, weil die Vorlage großartig ist. Aber wem die Entscheidung mögllich ist: der schwedische Film ist besser! Trotzdem ein spannendes Filmabenteuer in jeder Konstallation ohne Kinder.

Millennium Trilogie

Es waren zehn Bücher geplant, drei konnte Stieg Larsson noch schreiben bevor er starb. Posthum wurden diese drei Bücher zu Bestsellern: Verblendung (schwed.:'Männer, die Frauen hassen'), Verdammnis ('Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte') und Vergbung ('Das Luftschloss, das gesprengt wurde'). 2009 wurden die schwedischen Verfilmungen dieser drei Romane veröffentlicht, Hollywood hat bereits nachgezogen.
Die Handlung: Hauptcharaktere sind Mikael Blomkvist (Mikael Nyqvist- Wie im Himmel), ein Enthüllungsjournalist. Einer der letzten Guten, die noch an etwas glauben; und Lisbeth Salander-exzentrisch, schicksalsgebeutelt, düster. Im ersten Teil wird Blomkvist vom Oberhaupt eines Familienkonzerns nach einer journalistischen Pleite angeworben ein Familiengeheimnis zu lösen: einen 40 Jahre zurückliegenden, unaufgeklärten Mord an seiner Lieblingsnichte. Als der Fall sich entwickelt, Blomkvist aber immer wieder vor Sackgassen endet, holt er sich Hilfe von einer jugen Hackerin, die ihn schon für seinen Auftraggeber gründlich durchleuchtet hat.
Lisbeth Salander (Noomi Rapace) hat zu diesem Zeitpunkt schon die ganze Aufmerksamkeit des Zuschauers. Sie verlor eine ihrer wichtigsten Bezugspersonen, bekam einen neuen Vormund, wurde mishandelt hat sich gerächt. Man bekommt innerhalb der ersten halben Stunde eine Ahnung davon wie vielschichtig diese junge, schwarz gekleidete Frau mit dem Piercings tickt. Und trotzdem hat man immernoch nicht die geringste Ahnung wer sie eigentlich ist.
In 'Verblendung' werden gleich drei Fälle gelöst. Es spricht Neonazismus, Frauenhass, Familienstrukturen, Macht und noch einige andere zwischenmenschliche Vorkommnisse an. 'Verdammnis' und 'Vergebung' befassen sich dann noch mehr mit Lisbeth, ihrer Vergangenheit, ihrer Geschichte, ihren Motivationen. Diese junge Frau mit dem fotografischen Gedächtnis kann eiskalt sein und fasziniert über die komplette Länge dieser drei Filme.

Das einzige worüber ich meckern kann, ist dass die Handlung in 'Vergebung' ein wenig zu sehr an Bodenhaftung verliert. Es ist aber auch wirklich auch nur ein bisschen. Und es ist doch ganz schön brutal, zumal die Gewalt auf persönlicher Ebene stattfindet und damit noch mehr mitnimmt. Ich würde mich auf keinen Fall als Thriller- Fan bezeichnen, aber ich war widerwillig begeistert, von der ersten Minute an!
Die Filme, sind düster, spannend, komplex und haben diesen klassischen schwedischen Stil eine Geschichte immer mit einer gewissen Ruhe zu erzählen. Die Schauspieler sind authentisch und alles andere wird von dieser faszienierenden Geschichte einfach mitgerissen und kann gar nicht anders oder schlechter sein. Absolut aufmersamkeitbindend, ob allein oder in der Gruppe. Großartig!

Sherlock Holmes- Spiel im Schatten

Die Mehrteilermanie mach auch vor Sherlock Holmes nicht Halt. Der erste und komplett neu interpretierte Teil über den exzentrischen Detektiv von Regisseur Guy Ritchie war verdienterweise sehr erfolgreich. Neu, schnell, anders, witzig und spannend.
Teil zwei kann da leider nciht mithalten. Das Konzept ist nicht mehr neu, auch wenn es viele neue Figuren gibt. Sherlock Holmes (Robert Downey jr.- Ironman ist plötzlich nicht mehr allein in seinen verschrobenen Sphären sondern bekommt gleich mehrfach Gesellschaft: einerseits natürlich der Endgegner und Holmes Erzfeind Professor Moriarty (Jared Harris). Dazu kommen aber noch der große Bruder Mycroft Holmes (Stephen Fry- Oscar Wilde) und Madam Simza (neu in Hollywood: Noomi Rapace- Stieg Larsson Trilogie), eine Wahrsagerin mit Kontakten zu der Anarchistenbewegung und natürlich Dr. Watson (Jude Law).
An den Schauspielern lässt sich wirklcih nicht meckern, auch die Stimmung ist genauso schön düster wie beim Vorgänger. Aber irgendwie bleibt der fade Nachgeschmack des zweiten Teils haften. Es bleibt eine Fortsetzung, die sich leider nur im guten Mittelfeld aufhält.
Für leichte Unterhaltnung mit ein bisschen Spannung und Spaß ist der Film auf jeden Fall zu haben. Chips und Freunde eingeschlossen. Zum fesselnden Erlebnis reicht es aber leider nicht.

Parada

Ein Film, der in Serbien einigen Wirbel verursacht hat. Es handelt von dem Versuch, in Belgrad, wo heute noch homosexuel lebende Menschen nur aufgrund ihrer Orientierung verprügelt werden, eine Gay-Pride- Parade zu veranstalten. 
2001 gab es bereits eine Gay-Pride in Belgrad, die in einem Blutbad endete. In 'Parada' versuchen ein Hochzeiten planender Aktivist und sein als Tierarzt arbeitender Partner zusammen mit wenigen anderen einen neuen Versuch zu starten. Es gibt Anschläge, Übergriffe, keine Kooperartion oder Hilfe.
Daneben sieht man einen etwas in die Jahre gekommenen, ehemaligen serbischen Veteranen und Kriminellen. Er leitet jetzt eine Judo-Schule und hat eine Security-Firma. Als sein über alles geliebter Hund angeschossen wird, muss sich ein gewiser Tierarzt mit der Waffe am Kopf um den Viebeiner kümmern. Zeitgleich versucht seine Freundin 'Perle' ihre Traumhochzeit planen zu lassen...
Die Tragikkomödie führt diese beiden ungleichen Paare zusammen, als die geplante Gay-Pride ob des mangelnden Schutzes zu platzen droht. Durch den Druck seiner Geliebten sagt der Security-Boss zu, aber alle seine serbischen Freunde ab. So macht er sich zusammen mit dem Tierarzt in dessen kleinen rosa Wagen auf, zu ehemaligen Kriegsgegnern und alten Bekannten. Es geht nach: Kroatien, Bosnien, Kosovo und Albanien...

'Parada' ist eine illustere Mischung aus Klamauk und Ernst. Der Film wurde von LGBT-Aktivisten als zu klischeehaft kritsiert, nur wie anders hätte man die Serben dazu bewegen sollen, sich den Film anzusehen? (Was sie nachweislich in großen Zahlen gemacht haben)
Regisseur Srđan Dragojević ist kein unbekannter in Serbien und hat sich schon des öfteren kritisch zum Zeitgeschehen geäußert. Doch ganz neben dem Thema der Diskriminierung Homosexueller ist ihm eine nette kleine (natürlich total überzeichnete) Allegorie auf die Menschen in Ex-Jugoslawien gelungen: vom Schnaps über Facebook bis hin zu Haustieren und Nostalgie.
Inzwischen gibt es den Film auch mit englischen Untertiteln und jeder, der sich auch nur ein bisschen für die ein oder andere Thematik in diesem Film interesiert, wird nicht bereuen in sich angesehen zu haben!

Breaking Dawn Part 1

Nummer vier und damit vorletzter Teil der Twilight Saga aus der Feder von Stephenie Meyer. Die Handlung ist hinreichend bekannt, deswegen werde ich darauf keine Zeichen verschwenden sondern gleich mit dem meckern loslegen:
Bill Condon (Autor: Chicago, Regie: Dreamgirls) ist inzwischen der dritte Regisseur seit Catherine Hardwicke, der Hand an die Vampir-Schnulze legt- und das merkt man, wenn auch nicht so extrem wie bei den Harry Potter- Verfilmungen.
Natürlich ist die ganze weichgezeichnete Twilight- Familie wieder beisammen: der hübsche Edward (Robert Pattinson), die ergebene Bella (Kristen Stewart), der heißblütige aber nicht minder wölfisch-verliebte Jacob (Taylor Lautner) und und und. Fast alle sehen unglaublich gut aus (Bella zeitweise eher nicht so) und diesmal gehen sich die Fangzähnigen und die Wölfe wieder fast an den Kragen. Traumsequenzen und die Lösung des Konflikts: Liebe...
Das Urteil übder diesen Film fällt ähnlich aus, wie das über seine Vorgänger: unterhaltsam (im Kino gab es auch mal einzelne derbere Lacher von der begleitenden älteren Generation), auf ein bestimmtes Hormon-Level angepasst und handwerklich wahrscheinlich auch gar nicht so übel. Wurde ja auch genügend Geld hineingepumpt.
Ich bin nach wie vor dafür, sich den Film in eine Decke gewickelt und auf der Couch sitzend mit einem Lieblingsmenschen und Eis und/oder Schokolade anzutun, wenn einem nach Kitsch ist und einem dabei nicht schlecht wird! Gute Unterhaltung ist es allemal.

The Help

Lange war Stille in der Filmkrittelei. Die Projektoren standen zu Gunsten des akademischen Abschlusses und mehrer Umzüge und Neuanfänge still. Das ist jetzt vorbei. Rammbock für die verrosteten Tore des cineastischen Geistesschmauses ist : The Help.

Der Film ist Tate Taylors Umsetzung eines Romanes von Kathryn Stockett über das Leben schwarzer Haushälterinnen in den USA der 60er Jahre. Protagonistin ist eine junge (weiße) Frau mit dem Spitznamen 'Skeeter', gespielt von der wunderbaren Emma Stone (Easy A-Einfach zu haben, und bald auch: Spiderman).
Im Grunde geht es um den Rassenkonflikt. Das damalige Motto: 'Gleich aber getrennt', forderte zum Beispiel separate Toiletten für die schwarzen Haushälterinnen zum Schutz der weißen Kinder und aus Angst vor übertragbaren Krankheiten..
Die Haushälterinnen und Kindermädchen indes bekommen mehr mit, als sich ihre Arbeitgeberrinnen auch nur träumen lassen. Hier kommt Skeeter ins Spiel, die nach einer Chance sucht als Journalistin Fuß zu fassen. Sie ist natürlich ganz anders als die hochtoupierten, Twin-Set tragenden, rassistischen Freundinnen, nicht nur optisch. Sie kann erst eine, dann zwei, dann immer mehr der unsichbaren helfenden, stark pigmentierten Hände dazu überreden, auszupacken.
Als Krone des Ganzen wird noch ein Konflikt zwischen einer besonders bideren Hausfrau und einer besonders temperamentvollen Hilfe gezeigt, der ein sehr amüsantes Ende nimmt.

Frühere Kritiken meinen, der Film sei zu klischeehaft und zu idealistisch gezeichnet-Natürlich ist er das. Deswegen ist es ja ein Film und keine Dokumentation. Mir näherte sich 'The Help' auf der menschlichen Seite, mit klaren Sympathieträgern und ihren Gegenspielern. Er zeigte mir eine Gesellschaft die erschreckenderweise wahrscheinlich gar nicht all zu nicht weit entfernt von der Realität war, auch wenn es natürlich Unterschiede gibt.
'The Help' geht zu Herzen, lässt laut lachen und die Strin runzeln. Er ist keine Menschenrechtsvorlesung und auch kein historisches Dokument. Doch meiner Meinung nach aud jeden Fall sehenswert! Haupthilfe Viola Davis wurde gerade eben auch für einen Oscar als beste Nebendarstellerin nomoniert.