Dienstag, 22. März 2011

Rotkäppchen

Der Film läuft in Deutschland erst am 21. April an, eine Kritik gibt es hier schon vorher:
Die Geschichte ist eine der ältesten, da gibt es nicht viel zu erzählen. Catherine Hardwicke, spätestens bekannt seit dem ersten der Twilight- Filme (obwohl auch Dogtown Boys wirklich wärmstens zu empfehlen ist) , hat es nur ein wenig dem von ihr filmisch so umgeprägten Genre des Teen- Romantic- Horror angepasst.
Und genau an diesem Punkt ist der Film auch wie ein bisschen schwach. Ein Mädchen (sehr hübsch und großäugig Amanda Seyfried), wunderschön, unglaublich verliebt in den elternlosen Holzfäller und begehrt vom gutaussehenden Schmied (der eine ein dunkler Typ, der andere blond und weicher) ist der Mittelpunkt der Geschichte. Der FIlm wird ein- und ausgeleitet von ihrer Stimme als unsichtbarem Erzäler. Die Herren streiten sich um die Dame und rivalieren kräftig, begleitet von einer Menge Hormonen aus allen Richtungen.  Das ganze findet in einem mittelalterlichen Dorf statt, einer sehr unfreundlichen Umgebung (überall Pfahlähnliche Spitzen und nur kalte Farben) mit dem dort zu erwartenden Schlag Menschen. Ein weiteres bekanntes Gesicht ist Billy Burke, dem Frau Hardwicke nach dem Twilight-Polizisten-Vater nun die Rolle des Rotkäppchen-Vaters vermacht hat.
Da sich das Dorf wegen der neuerlichen Wolfattacken auf Menschen nicht mehr zu helfen weiß, wird der im Werwolf-jagen erfolgreiche und erfahrene Pater Salomon (ein Gary Oldman, der hält, was er verspricht) um Hilfe ersucht. Allerdings ist der heilige Inquisitor ein wenig biestig und durchaus bereit hohe Opfer in Kauf zu nehmen, was die Dorfgemeinschaft ein wenig erschreckt.
Der Wolf unterdess ist stärker als alles, was der Jäger je zuvor gesehen hat und wird, Computergrafik sei dank, sogar gezeigt. Der Wolf sieht halb so gefährlich aus, wie alle tun, ein elchgroßer schwarzer Wolf mit etwas übergroßen Pfoten und "menschlichen Augen". Neu ist, dass der Killer- Wuffel nur bei dem alle 13 Jahre auftetenden Blut- Mond sein Erbe über einen Biss weitergeben kann (natürlich die Zeit des Films) und die sogar in seiner wölfischen Form mit ihm reden können.
Interessant sind dann die gruppendynamischen Prozesse innerhalb des Dorfes, Verdächtigungen, Missgunst und ein Riesenhaufen Geheimnisse. Es wird auch recht spannend, wenn auch ein wenig schmalzig und die Identität des Wolfes überrascht den geneigten Zuschauer dann doch. Allerdings muss es natürlich noch eine offen bleibende Debatte über das Moster in uns allen geben und das Abfinden und Zurechtkommen des einzelnen damit...
Die vielen Parallelen zu Twilight stören ein wenig, der ganze film schmeckt nach einem pseudo unauffälligen Versuch eines weiteren Franchises oder Sequels oder Ablegers wie sie Hollywood zur Zeit in nahezu diarrhöser Form produziert.
Der FIlm ist mit etwas über 95 Minuten für heutuge Verhältnisse recht kurz, wird aber nicht langweilig. Unterhaltend ist er alle mal und Stimmung und Bilder sind genauso wunderbar wie bei Hardwickes ersten Ausflug in dieses Genre, wenn das alles beim zweiten Mal auch nicht mehr ganz so beeindrucken will.