Freitag, 27. August 2010

Edward mit den Scherenhänden

Zeitloser Liebling aller Burton und/ oder Depp- Fans. Der künstliche Mensch Edward, leider unvollendet noch mit Scheren als Hände, da sein Erfinder starb, kommt in die Bonbon- Welt der Avon- Verkäuferin Peg und deren Nachbarschaft. Unsicher und verloren wird er dort zur absoluten Atraktion, was wenig später kippt.
Mit diesem Film bewies Tim Burton, dass er das Zeug zu einem großen Illusionisten hat. So surreal wie die Welt von Edward auch ist, so ist sie immer auch ein klein wenig Spiegel der Realität. Johnny Depp stellt zu diesem Zeitpunkt wiederum unter Beweis, dass er noch viel mehr kann, als nur gut aussehen. Ungeschickt, sensibel und naiv versucht er sich als Edward in Barbies Geburtsort (so sieht es zumindest aus) zurechtzufinden.
Ein absolutes Stück Filmentwicklung!

Das wilde Leben

Uschi Obermaier war die Ikone einer Generation. "Sie lebte den Traum." Dem Film nach zu urteilen tat sie dass wirklich, allerdings ohne großes Bewusstsein. Den ganzen Film über kommen einem gewisse Zweifel über ihre Intelligenz, doch schön anzusehen ist der Streifen trotzdem.
Sie hat einiges erlebt, die Uschi: Kommune 1 (Matthias Schweighöfer als Rainer Langhans), Tour mit den Stones (Alexander Scheer total abgefahren als Keith Richards), Reisen im Wohnwagen rund um die Welt usw. Unterhaltsam ist der Streifen allemal, nur nicht sonderlich lehrreich über die 68er, doch diesen Anspruch hat er wohl auch nicht...

Chocolat

Johnny Depp und Schokolade- was kann man mehr wollen. Doch der Herr Depp spielt in diesem Film wirklich nur eine untergeordente Rolle. Juliette Binoche glänzt in ihrer Rolle als Verführerin durch die Kakaobohne.
Sie mischt mit ihren Köstlichkeiten eine kleine (fromme!) gemeinde in Frankreich genau zur Fastenzeit auf. "Man sagt- Schokolade trüge die tiefsten Sehensüchte aus den Herzen der Menschen hervor" Sie macht sich damit Freunde und Feinde. Die Wärme ihrer Person wird bis aufs Äußerste ausgereizt, doch am Ende wird trotzdem alles gut und die Schokolade und die Kleinstadt schließen Frieden.
Eine Hommage an Schokolade, Fernweh, Veränderung, Toleranz, Freiheit und von Herzen kommende Ruhe mit traumhafter Musik.

Dangerous Minds – Wilde Gedanken

Der Film dessen Soundtrack (Coolio- Gangstas' Paradise) noch heute gern im Kino gespielt wird, hat inzwschen 15 Jahre auf dem Buckel. Michelle Pfeiffer trägt den Film und verkörpert die harte aber herzliche ex-soldatische Lehrerin recht gut. Wirklich inspirieren ist die Illustration des Themas Lyrik durch Texte von Bob Dylan.
Das Leben der Kinder aus den Ghetto ist freilich recht klischeehaft und die sich aufbauende Nähe zwischen Schülern und Lehrerin eher unprofessionel und der sich ankündigende Konflikt vorhersehbar. Der Film ist bemüht authentischzu wirken, schafft dies leider nicht ganz. Trotzdem ist es kein Film, den man in der Mitte wieder aus macht. Er bildet den Grundstein für viele folgende Filme, die sich um dieses Thema kreisen. (Möchegern) Pädagogen sollten ihn sich auf jeden Fall ansehen...

Charlie und die Schokoladenfabrik

Tim Burtons Reinszenierung des alten Kindermärchens ist ein Schmaus für Augen, Ohren und Herz. Er arbeitet mit vielen regelmäßigen Weggenossen zusammen: Ehefrau Helena Bonham- Carter, Kumpel Johnny Depp,  Musik- Magier Danny Elfman und noch einigen mehr.
Die Quietschbunte Welt des Willie Wonka, der Herzensgute Charlie und das Schiksal seiner Familie erwecken die Sympathie der Zuschauer in Windeseile. Die singenden und tanzenden Umpa- Lumpas liefern die schönsten Arrangements zu den laufenden Kinderklischees, die Charlies mitstreiter sind.
Wenige Filme verdienen diesen Titel wirklich, aber dieser Film ist wirklich ein Spaß für die ganze Familie!

Benny und Joon

Als Johnny Depp sich vom der gesteigerten Aufmerksamkeit um seine Person zurückzog um an kleineren Filmen mitwirken zu können, entstanden einiger der schönsten Filme mit ihm. In Benny und Joon geht es um ein Geschwisterpaar. Benny (der ältere) arbeitet hart und kümmert sich rund um die Uhr um seine jüngere, psychisch kranke Schwester (Joon), die die Angewohnheit hat, durch ihre Eigenarten sämtliche Haushaltshilfen zu vergrausen. Bis sie Sam (Johnny Depp) beim Pokern gewinnt.
Sam ist ein ruhiger junger Mann, dessen Verhalten irgendwo zwischen Buster Keaton und Charlie Chaplin inspiriert wird. Die beiden verlieben sich und Benny muss nicht nur innere Koflikte austragen.
Ein Film über Toleranz, Freiheit, Selbstbestimmung, Loslassen, Vertrauen und ein kleines bisschen Liebe. Eine schräge Art die Realität zu betrachten, kann manchmal leichter sein, als sie einfach nur zu ertragen

Girl, Interrupted (Durchgeknallt)

Ursprünglich sollte Wynona Ryder ihre zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon gut laufende Karriere noch ein wenig mehr ankurbeln, keiner erwartete, dass die damals eher als seltsam bekannte Angelina Jolie eine herausragende Leistung abliefern würde.
Ein Film über eine junge Frau mit psychischen Problemen (Borderline Persönlichkeitsstörung), ihren Kampf gegen die Klinik, mit anderen Bewohnern der psychiatrischen Einrichtung und am Ende ihren Weg hinaus. Die Haupthandlung verliert allerdings an Bedeutung, da Angelina Jolie (irgendwo zwischen absolut irre, gefählich und verführerisch) alle Aufmerksamkeit auf sich zieht und man insgeheim hofft, dass es auch für sie ein glückliches Ende nimmt. Whoopi Goldberg und Jared Leto runden das Bild der gesamten Filmcrew noch hübsch ab.
Wenn auch schon über 10 Jahre alt, hat dieser Film immernoch aktualität. Borderline Persönlichkeitsstörungen, Anorexien, alles wird heute eher mehr als weniger diagnostiziert und doch selten in großen Produktionen thematisiert. Ein durchaus sehenswerter Film, wenn auch etwas durchschaubar.