Donnerstag, 23. Juli 2009

Harry Potter und der Halbblutprinz

Kurz vor der Premiere am 15. Juli erreichten einige seltsame Kritiken den neugierigen Potter- Fan: Ron und Hermine seine nur Randfiguren, die lediglich die Teenie-Komödien- Untermalung bereicherten, wichtige Szenen seien weggelassen worden, wobei andere unnötig lange ausgequetscht würden. Damit sei dieser zweite Potter Film von David Yates so weit weg vom Buch, wie kein anderer der 6-teiligen Serie bisher.
Es ist in der Tat so, dass man sich anfangs, wie bei allen Vorgängern auch, erst einmal wieder daran gewöhnen muss, dass das Potter-Universum, in welches man da eintaucht, nur ein paralleles zu dem der Romane ist. Zuschauer, die keines der Bücher kennen, müssen sich umso mehr an jede einzelne Kleinigkeit der Vorgänger- Filme erinnern, um der Handlung folgen zu können.
Die unleugbare schnelle Handlung wird vor allem, durch die sehr schnelle Abfolge der einzelnen Szenen verursacht. Die Auswahl der Szenen, die übernommen wurden, trägt zwar zur sinnvollen Entfaltung der Handlung maßbeglich bei, leider jagt man nichtsdestotrotz im Schweinsgalopp durch sie hindurch und hat gar keine Zeit, verschiedene Bilder auf sich wirken zu lassen.
In diesem Zusammenhang ist besonders überraschend, dass eine zusätzliche Szene zu Weihnachten hinzugefügt worden ist, die nichts zur weiteren Lösung oder Aufklärung des Handlungsknotens beiträgt und lediglich die Tränendrüse bemüht.
Auch das Ende birgt in seiner Umsetzung Überraschungen. So jagt Harry im Buch Snape durch das Schloss, in dem seine Freunde gegen andere Todesser kämpfen. Im Film bleibt diese ganze, actiongeladene Szene aus und der Film endet unerwartet seicht, man bekommt fast das Gefühl, etwas zu vermissen.
Und trotzdem kann man „Harry Potter und der Halbblutprinz“ als guten Film bezeichnen, wenn man ihn einmal etwas vom Buch ablöst. Die Bilder sind stimmungs- und eindrucksvoll wie man es sich nur nach dem Orden des Phönix wünschen kann. Die Filmmusik ist wie immer so perfekt an den Film angepasst, dass man sie kaum als eigenständig wahrnimmt, sie fügt sich konturlos in das Stimmungsbild ein.
Doch selbst ein guter Film kann vorangegangenen Erwartungen nicht entsprechen. „Harry Potter und der Orden des Phönix“ war bis dato der herausragenste der Potter- Filme und hat die Messlatte hoch angesetzt.
Leider schafft es der Halbblutprinz nicht, genügend Ruhe in die Handlung zu bringen, um den Film leicht genießbar zu machen. Er endet in vielen Gedankenspielen und Grübeleien des Zuschauers, was wie eigentlich genau zusammengehört und wie man sich welche Szene eigentlich vorgestellt hatte. Er beschäftig noch lange über das Ende des Filmes hinaus, wobei man sich nicht wohl dabei fühlen kann…

Es bleibt dabei: Sehenswert, aber nicht ohne Vorbehalte

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