Vor einer Weile konnte man sich nicht vor Lob und Empfehlungen kaum retten. Meine Erwartungen waren daher ziemlich hoch, zumal mir viele französische Filme eigentlich ganz gut gefallen. Der Film dreht sich um einen Post- Beamten, der unbedingt in Urlaubsgefilde versetzt werden will, dafür sogar angibt behindert zu sein (‚Ich verdiene diese Versetzung mehr als jeder Behinderte!‘). Der Schwindel fällt auf (Welch Überraschung) und er wird strafversetzt-in den Norden Frankreichs.
Nun durfte ich dem ‚Direkteur‘ zusehen, wie er sich mit dem örtlichen Dialekt (sch anstatt s und umgekehrt) zurechtfinden muss… und langweilte mich tödlich. Nicht nur, dass die entstehenden Wortwitze im Deutschen (‚schiser‘ für ‚sicher‘ usw.) nicht im geringsten ausreichen um die platte Handlung leichter bekömmlich zu machen, nein, es werden auch noch Klischees ausgeschlachtet, die Hollywood nicht ‚besser‘ hätte darstellen können.
So hat der Norden Frankreichs bei den südlichen Mitbürgern einen Ruf, der den nördlichsten russischen Gebieten entsprechen könnte. Natürlich erweist dich das (fast) alles als schnödes Vorurteil und es ist gar nicht so schlimm. Die Frau des Direktor ist jedoch zu Hause geblieben weil sie es ‚nicht ausgehalten‘ hätte, ihren Mann in den Norden zu begleiten.
Der (in diesem Fall) Hochdeutsch sprechende Südfranzose unterliegt natürlich am Anfang auch allerlei Missverständnissen, die durch traditionelle Redensarten verursacht werden…
Die Belegschaft der nordischen Post wird auch nicht vom Massen- Raster verschont und man hat einen Ruhigen; einen , der bei seiner Mutter lebt, immer noch in die Kollegin verliebt ist, mit der er mal zusammen war-seine Mutter ihr dann aber aus Schuldgefühlen heraus vorgezogen hat. Die nette, bildhübsche Kollegin darf natürlich auch nicht fehlen, die zum Glück gestochen scharf spricht, damit Zuschauer auch mal was versteht und der neue Chef alles erklärt bekommt.
Es wundert natürlich auch nicht, dass der eben diese aus dem Süden strafversetzte Ex-Schnösel nach kürzester Zeit gutfreund mit allen ist und sich an die Lösung der Probleme seiner Mitarbeiter macht (mehr oder weniger erfolgreich). Im Gegenzug dafür lässt er sich jedes Wochenende von seiner Frau wie ein Kriegsheld feiern und verwöhnen und versorgt sie mit noch mehr Gruselgeschichten aus dem Norden und wie furchtbar doch alles da oben sei.
Dieser Film hat für ich jeglichen Reiz des Genres ‚französischer Film‘ abgelegt. Genauso gut könnte man einen Film gefüllt von Ostfriesenwitzen erzählenden Ostfriesen drehen und dabei zeigen, dass sie eigentlich ganz nett sind. ‚Willkommen bei den Sch‘tis‘ ist vorhersehrbar, Facettenreich wie ein Blatt Papier und spannend wie die Nachrichten von gestern. Das einzige, was man sagen könnte, dass die Schauspieler ihre ‚Rollen‘ überzeugend spielen…
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