Pedro Almodóvars nunmehr 17. Film lief am 6. August hier in Deutschland an. Wie immer ist es schwer die Geschichte auch nur ansatzweise gebührlich wiederzugeben. Es wäre zu wenig gesagt, wenn man die Handlung darauf beschränken würde, dass es um eine längt vergangene Dreiecksbeziehung zwischen einem Regisseur, der Hauptdarstellerin (Penélope Cruz) und ihrem millionenschweren Lebensgefährten geht, der schlichtweg von ihr besessen ist. Denn die nicht minder wichtigen Nebenrollen der Produzentin (Blanca Portillo), ihres Sohnes und des Sohnes des Millionärs geben dem Film erst seine für Almodóvar so typischen Facetten.
Hat man ‚Volver‘ schon gesehen, erkennt man Blanca Portillo wieder, die hier wirklich wundervolle Arbeit leistet. Man möchte ihr einfach nur all‘ ihre ungesagten Geheimnisse von der Seele nehmen, um sie wieder frei atmen sehen zu können.
Penélope Cruz stellt als Hauptdarstellerin wieder einmal unter Beweis, wie wandlungsfähig sie sein kann. Sie spielt die besorgte Tochter mit genauso viel Hingabe und Wärme, wie sie ihrem gehassten Lebensgefährten vernichtende Blicke zuwerfen kann, als könne sie ihn dadurch in Stein verwandeln. Sie mimt die Audrey Hepburn genauso gut, wie die liebevolle Mutter. Es ist befreiend zu sehen und auf ein Neues versichert zu werden, dass einige sogenannte ‚Stars‘ den Zuschauer auf der anderen Seite der Leinwand doch ernsthaft bewegen können.
Die Geschichte ist im Großen und Ganzen eine Homage an die Filme als solches. „Es ist wichtig, einen Film immer zu Ende zu bringen, zur Not auch blind!“ so der erblindete Regisseur am Ende des Films. Es geht um Verluste, die zu früh erlitten wurden, um Liebe und Eifersucht und um noch so vieles mehr.
Almodóvars neuestes Werk eignet sich in der Tat gut als Einstieg in sein Universum. Er brilliert wie immer mit einer komplexen Erzählstruktur, die nie verwirrend oder überlastend wirkt. Das Thema, welches er hier anschneidet ist, und deshalb die Empfehlung zum Einstieg, zwar bewegend, jedoch nicht komplett neu oder in besonderen Zusammenhang gesetzt. Man empfindet nach diesem Film ein höheres Maß n Ruhe als zum Beispiel nach ‚Volver‘ oder ‚Alles über meine Mutter‘. Das mag daran liegen, dass (und hier kommt der einzige Wehrmutstropfen) das Thema der ‚Dreiecksbeziehung‘ schon einmal zu oft als Unterhaltung ohne Tiefe herhalten musste, um nun noch genügend Essenz für eine derart einzigartig-ergreifende Bearbeitung zu haben.
‚Zerrissene Umarmungen‘ bekam in Cannes nicht ohne Grund die Goldene Palme. Almodóvar beleuchtet sein Thema mit einer ihm eigenen Menschlichkeit, ja fast Herzlichkeit, die den Zuschauer fast sofort absorbiert.
Zudem fällt auch besonders auf, mit welcher Detailliebe er arbeitet. Die Bilder sind in Farben, die meistens warm und hell aus sich heraus strahlen, und Aufteilung so harmonisch, wie man es sich nur wünschen kann. Eine Freude für das Auge!
Und doch, ein kleiner bitterer Nachgeschmack bleibt. So sehr dieser Film den Anspruch erhebt Filmkunst zu sein, so schwer wird es für ihn auch werden, Zugang zu breiten Masse zu finden. Man muss sicherlich nicht immer die Leute zum Katastrophentourismus verführen, doch es wäre schön, diesen Film etwas weiter oben in den Listen der Meistgesehenen Filme finden zu können.
Ein Muss für Filmliebhaber!
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